Du willst mehr Pädiatrie in der Pflege Ausbildung? – Der Auslandsaufenthalt machts möglich!


Ich wusste schon als ich die Ausbildung zur Pflegefachfrau angefangen habe, dass ich unbedingt ins Ausland möchte – so eine einmalige Gelegenheit lässt man sich doch nicht entgehen! Allerdings hatte ich da noch keine Vorstellung, wo ich das genau machen möchte. Im 2. Lehrjahr war ich dann auf einer Wochenbettstation eingesetzt, das hat mir unfassbar gut gefallen, sodass ich es sehr schade fand, dass das der einzige reguläre Pädiatrieeinsatz sein sollte. Doch als ich mir die verschiedenen Kliniken angeschaut habe, die uns im Rahmen des Erasmus Programms vorgestellt wurden, bin ich auf die Idee gekommen, meinen Auslandseinsatz zu nutzen, um nochmal mit Neugeborenen zu arbeiten. Und so bin ich am Ende auf der NIMCU (Neonatal intermediate Care Unit) des Kepler Universitätsklinikums in Linz gelandet.

Die Organisation war tatsächlich erstaunlich einfach, denn ich wurde ständig von Mirjam Seidlitz von Bildung im Ausland und der zuständigen Lehrperson von meiner Berufsschule unterstützt.

Meine Erwartungen haben sich so ziemlich mit dem gedeckt, wie es dann am Ende auch war. Das Team war sehr nett, mir wurde viel erklärt, ich konnte viel lernen und vor allem auch vieles selbst tun. Ich war sehr froh, vorher schon mit Neugeborenen gearbeitet zu haben, denn so war ich im grundlegenden Handling schon sicher und kannte einige fachspezifische Begriffe. Das war insofern gut, als dass ich mich dadurch schneller auf das mir neue Setting der Intensivbetreuung einlassen konnte. Natürlich kenne ich nach den 4 Wochen Praktikum nicht alle Geräte, Krankheitsbilder, Medikamente etc., trotzdem konnte ich meinen Wissensschatz erweitern, weswegen ich mich gegen Ende des Praktikums immer sicherer gefühlt habe, kleine Aufgaben auch eigenständig zu übernehmen.

Was mir besonders gut gefallen hat war die Gesamtorganisiation auf der Station. Alle hatten ihre festen Zuständigkeiten, aber es wurde auch ständig kommuniziert ob und in welcher Form Unterstützungsbedarf bei einzelnen Aufgaben besteht. Insgesamt habe ich dort gesehen, wie ein unterstützendes und wertschätzendes Arbeiten möglich sein kann.

Interessant war auch, das Pflegesystem in Österreich kennenzulernen. Wie läuft das Pflegestudium ab? Welche Kompetenzen haben Pflegekräfte? Wie ist der Schichtdienst organisiert? Ich konnte mich viel mit Kolleg*innen über die beiden Gesundheitssysteme in Deutschland und Österreich unterhalten und einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede feststellen. Für einen kritischen Blick auf unser veränderungsbedürftiges Gesundheitssystem war das sehr aufschlussreich ☺

Ich habe während meines Aufenthalts in einem Wohnheim der Klinik gewohnt, was sehr komfortabel war und dich an der Klinik. Allerdings hatte ich kein WLAN. Wer also lernen möchte, Zeit mit sich selbst statt mit dem Handy zu verbringen ist hier genau richtig. Man wird kreativ, entdeckt die Stadt und vielleicht neue Interessen. Ich kann sehr empfehlen, diese Zeit ganz für sich zu nutzen. Man kann sich selbst reflektieren und die (im Praktikum) erlebten Dinge intensiv auf sich wirken lassen.

Alles in Allem ist das Auslandspraktikum also eine Chance, die man sich sehr individuell gestalten kann und nutzen sollte ☺

Antonia G., Frühjahr 2025